Lass es bloss nicht Liebe sein by Phillipa Fioretti

Lass es bloss nicht Liebe sein by Phillipa Fioretti

Autor:Phillipa Fioretti [Fioretti, Phillipa]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783442375820
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


13

Lily schlüpfte in einen leichten, mit Perlen besetzten Cardigan und hochhackige Peeptoes. Endlich bequemte der Typ sich mal, mit ihr zum Essen auszugehen.

Er musterte ihr blauseidenes Kleid und sagte: »Willst du in dem Ding ausgehen?«

»Du klingst wie meine Mutter.«

»Das ist Rom und nicht Bondi.«

Lily schaute an sich hinunter. »Alles ist züchtig bedeckt, und das Kleid ist auch nicht übermäßig kurz – wo liegt das Problem?«

»Du liebst diese dünnen Flatterkleider, stimmt’s?«

»Hast du vielleicht eine schöne warme Burka, die ich überziehen kann? Wenn du dich dann besser fühlst, lauf ich meinetwegen in dickem Sackleinen rum.«

»Komm«, sagte er. »Lass uns gehen.«

Sie schlenderten auf die Gasse hinaus. Das Kopfsteinpflaster war eine schmerzhafte Herausforderung für ihre High Heels, trotzdem war Lily wild entschlossen, keinen Mucks von sich zu geben, auch auf die Gefahr hin, dass sie sich den Knöchel brach. Sie fand es spannend, in einer neuen Stadt auszugehen, trotz ihres mürrischen Begleiters. Es hatte aufgehört zu regnen, der nasse Asphalt glänzte wie frisch gewienert. Während sie sich neugierig umschaute, brauste eine Vespa haarscharf an ihr vorbei und fuhr sie fast um. Ein anderer Vespafahrer fuhr in Schlangenlinien und rief ihr dabei etwas zu – vermutlich irgendwas Obszönes, mutmaßte sie.

»Mit deinem Outfit provozierst du nachher noch einen Verkehrsunfall«, grummelte William, der mit ausgreifenden Schritten voranging.

Er führte sie durch die belebten Gassen und Alleen, die Siesta war vorüber, und die Leute bummelten, aßen oder tranken in den kleinen Cafés und unterhielten sich wild gestikulierend. Irgendwann erreichten sie den Fluss, liefen über den Ponte Garibaldi und tauchten abermals in das Gewirr der verwinkelten Gassen ein.

Lily blieb immer wieder stehen und bestaunte die alten Palazzi und die halb verfallenen Häuser, die im Wechsel mit hypermodernen Geschäften dort standen. Sie bewunderte die Frauen in ihren stylischen Klamotten und die vielen umwerfend attraktiven Männer.

Plötzlich merkte sie, dass sie allein war. Sie war nur ganz kurz stehen geblieben, und jetzt war William weg.

Ein junger Mann in einem eleganten, tadellos sitzenden Anzug gesellte sich mit einem milde herablassenden Grinsen zu ihr und begann, in temperamentvollem Italienisch auf sie einzureden. Kaum dass sie sich ein Lächeln abnötigte und verständnislos mit den Schultern zuckte, tauchte William auf, packte ihre Hand und zerrte sie weiter.

»Bleib künftig in meiner Nähe«, blaffte er sie an. Er ließ ihre Hand los.

»Dann renn gefälligst nicht so schnell.« Sie umklammerte abermals seine Hand.

Er versuchte, sie wegzuziehen, aber Lily ließ nicht locker. »William, bitte, entspann dich. Denk dran, wir gehen zum Essen aus und zerschlagen keinen Schmugglerring. Halt meine Hand fest, damit wir uns nicht noch einmal verlieren. Und geh ein bisschen langsamer, ja? Erzähl mir doch mal, wo wir überhaupt sind.«

Er atmete tief ein und seufzend wieder aus.

»Ich bring dich zur Via Portico d’Ottavia, zu einem Restaurant in der Nähe des Teatro di Marcello im alten jüdischen Viertel. Okay?«

»Okay, und wieso gehen wir dorthin?«

»Wegen der Artischocken, Lily. Es ist Frühling, und da isst ganz Rom Artischocken.«

Sie schlenderte dicht neben ihm her, so dass ihre Arme sich berührten. Er fasste ihre Hand fester, als sie erneut stehen blieb und sich fasziniert umschaute.



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